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Was ist Vitamin K2 überhaupt?

Vitamin K2

Vitamin K2 gehört zur Gruppe der K-Vitamine, deren Bedeutung unter anderem auf dem Gebiet der Blutgerinnung, der Bekämpfung der Osteoporose sowie der Arteriosklerose erst in jüngster Vergangenheit immer deutlicher geworden ist.

Viele Menschen können jedoch mit Vitamin K bis heute nicht viel anfangen und sind zusätzlich verwirrt, da es sich nicht um einen einheitlichen Wirkstoff handelt. So muss zwischen den Vitaminen der K-Gruppe unterschieden werden, die zwar einen ähnlichen chemischen Aufbau besitzen, aber aus unterschiedlichen Nahrungsquellen stammen und verschiedene Wirkungen aufweisen.

Im folgenden Artikel soll besonders auf die Bedeutung, Wirkung und den täglichen Bedarf von Vitamin K2 eingegangen werden.

Was ist Vitamin K2?

Die K-Vitamine sind fettlösliche Stoffe und werden unterteilt in die Vitamine K1 (Phyllochinon) und K2 (Menachinon), die sich nur geringfügig in ihrer chemischen Struktur unterscheiden.

Phyllochinon kommt nur in pflanzlichen Produkten vor. Menachinon wird im Darm von Säugetieren durch den Einfluss von bestimmten Darmbakterien aus Phyllochinon gebildet. Daher enthalten tierische Erzeugnisse wie Fleisch oder Milchprodukte hauptsächlich Vitamin K2.

Außerdem gibt es innerhalb dieser Gruppen ebenfalls verschiedene Formen, die sich nicht so sehr im chemischen Aufbau, sondern vielmehr in der Effektivität ihrer Wirkungsweise unterscheiden. Bei den K2-Vitaminen sind unter anderem die Wirkstoffe MK4 und MK7 zu nennen. Dabei wurde in Studien festgestellt, dass der Wirkstoff MK7 deutlich besser biologisch verfügbar ist als MK41.

Vitamin K2 wird in unserem Körper entweder im Darm durch spezielle Bakterien aus Vitamin K1 gewonnen oder gleich als Vitamin K2 aus tierischen oder fermentierten Lebensmitteln aufgenommen.

Obwohl Vitamin K1 in pflanzlicher Nahrung in größeren Mengen vorkommt, ist dessen biologische Aufnahmefähigkeit wesentlich schlechter als das in geringeren Mengen in tierischen Produkten verfügbare Vitamin K2.

Wirkung von Vitamin K2

Vitamin K2 beteiligt sich zusammen mit Vitamin D3 und Kalzium am Knochenaufbau und wirkt der sogenannten Osteoporose entgegen. Des Weiteren unterstützt es den Körper bei der Bekämpfung der Arteriosklerose.

Vitamin K2 steuert im Körper verschiedene Carboxylierungsreaktionen, die wiederum für die Blutgerinnung und den Kalziumstoffwechsel wichtig sind. Im Rahmen des Kalziumstoffwechsels wird dabei mit Unterstützung von Vitamin D das Hormon Osteocalcin aktiviert. Dieses Hormon sorgt für den Einbau von Kalzium ins Knochengewebe.

Gleichzeitig wird aber auch überschüssiges Kalzium daran gehindert, Kalkablagerungen an den Gefäßwänden zu bilden. Dadurch bleiben die Blutgefäße flexibel. In Studien2 deutet sich sogar an, dass die Gabe von Vitamin K2 über Nahrungsergänzungsmittel bestehende Verkalkungen in den Gefäßen rückgängig machen kann.

Sowohl Osteoporose (Abnahme der Knochendichte) als auch Arteriosklerose (Einlagerungen in arteriellen Blutgefäßen) sind altersbedingte Erkrankungen. Erstaunlich ist aber, dass es die Wirkung von Vitamin K2 ermöglicht, beide Erkrankungen gleichzeitig erfolgreich zu bekämpfen.

Unterschiede in der Bioverfügbarkeit

Für die Wirkungsweise von Vitamin K2 spielen aber auch dessen Bioverfügbarkeit und Biosynthese im Organismus eine große Rolle. So reicht es nach bisherigen Untersuchungen nicht, viel Vitamin K aus rein pflanzlicher Nahrung aufzunehmen.

Es wurde festgestellt, dass die biologische Wirkung bei der direkten Einnahme von Vitamin K2 viel besser ist als bei der Aufnahme von Vitamin K1 durch den Verzehr von grünem Gemüse3. Möglicherweise ist die Umwandlung von Vitamin K1 in Vitamin K2 im Darm doch nicht so effektiv oder dessen Aufnahme aus dem Darm in den Körper erschwert.

Gleichzeitig zeigt die Vitaminform MK7 wesentlich bessere Ergebnisse als MK4, da es die beste Bioverfügbarkeit aller K2-Vitamine besitzt. MK7 bildet sich hauptsächlich durch die Mithilfe von Bakterien, während in Nahrungsergänzungsmitteln teilweise nur der Wirkstoff MK4 verwendet wird.

Zusätzlich muss noch zwischen den Formen MK7-cis und MK7-all-trans unterschieden werden. Die chemische Zusammensetzung der beiden Verbindungen ist zwar identisch, nicht aber ihre geometrische Form. Aus geometrischen Gründen kann cis-MK7 in der Zellmembran nicht an die maßgeblichen Enzyme andocken und ist daher im Gegensatz zur all-trans-Form unwirksam.

Vitamin K2 in der Ernährung

Es wird schnell ersichtlich, dass Vitamin K und besonders die bioverfügbaren Formen des Menachinons eine wichtige Rolle in unserer Ernährung spielen. Dennoch sind die meisten Menschen nicht aufgeklärt und es herrscht ein Informationsmangel für eine ausreichende Versorgung.

Vitamin K2 Natto
Es gibt zwei bewährte Verfahren zur Herstellung von MK7. So kann es synthetisch aus Pflanzenölen oder durch Fermentation, wie beispielsweise von Sojabohnen durch Bakterienkulturen (Natto), gewonnen werden. Bei beiden Methoden entstehen identische Wirkstoffe, deren Wirksamkeit jedoch maßgeblich von der Konzentration von MK7-all-trans abhängt.

Gibt es einen Vitamin-K2-Mangel?

Ob es einen Mangel an Vitamin K2 gibt, ist trotz vieler Untersuchungen nicht eindeutig geklärt. Da Vitamin K2 Ergänzungen oft positive Wirkungen bei Osteoporose und Arteriosklerose aufweisen, wird vielfach von einem verstecktem Vitamin-K2-Mangel gesprochen.

So konnte aufgezeigt werden, dass die Gabe von Vitamin K2 und besonders von MK7 bedeutend zur Verbesserung des Gesundheitszustandes bei Osteoporose und Arteriosklerose beitragen kann4.

Möglicherweise haben Darmerkrankungen mit Störung der Darmflora Auswirkungen auf die Versorgung mit Vitamin K2 und auch die Ernährung spielt eine Rolle. Da aber meist nur der allgemeine Gehalt an Vitamin K in der Nahrung ohne Differenzierung in Vitamin K1 und K2 angegeben wird, kann auch hier keine eindeutige Aussage getroffen werden.

Um eventuelle Mangelerscheinungen auszuschließen, ist es wichtig, Vitamin K2 mit der besten Bioverfügbarkeit aufzunehmen. Besonders bei Kindern ist während des intensiven Knochenwachstums ein Vitamin K2 Mangel möglich. Dieser Mangel lässt sich aber durch zusätzliche Gaben von Vitamin K2 über Nahrungsergänzungsmittel schnell beheben.

Wie hoch ist der Bedarf an Vitamin K2?

Bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) liegen Schätzungen für den Bedarf an Vitamin K vor. Der tägliche Bedarf eines Menschen wird in Mikrogramm angegeben. Allerdings findet auch hier keine Differenzierung zwischen Vitamin K1 und Vitamin K2 statt.

Auf dieser Grundlage wurde folgender Bedarf für Vitamin K aller Bevölkerungsgruppen ermittelt5:

AlterTagesbedarf an Vitamin K
0 - 4 Monate4µg
4 - 12 Monate10µg
1 - 4 Jahre15µg
4 - 7 Jahre20µg
7 - 10 Jahre30µg
10 - 13 Jahre40µg
13 - 15 Jahre50µg
15 - 50 Jahre60µg (Frauen) bzw. 70µg (Männer)
ab 50 Jahre65µg (Frauen) bzw. 80µg (Männer)
Stillende und Schwangere65µg

Die DGE geht bei der Ermittlung des Bedarfs allerdings davon aus, dass eine zusätzliche Aufnahme von Vitamin K2 über die Ernährung nicht notwendig ist, weil Vitamin K1 durch Bakterien im Darm in Vitamin K2 umgewandelt wird.

Für die Einstellung einer normalen Gerinnbarkeit des Blutes mag dieser Bedarf an Vitamin K gedeckt sein. Es gibt jedoch keine Angabe darüber, ob die Konzentrationen für einen gesunden Knochenstoffwechsel und normalen Kalziumspiegel im Blut ausreichen.

Lebensmittel mit Vitamin K2

Auf Grundlage verschiedener Studien ist aber besonders eine direkte Einnahme von Vitamin K2, idealerweise in der Form MK7, von großer Bedeutung. Dieses kommt auf natürliche Weise allerdings nur in wenigen fermentieren und tierischen Lebensmitteln vor6.

Lebensmittel Vitamin K2 Gehalt pro 100 g
Natto (fermentierte Sojabohnen)1100µg
Hartkäse75µg
Weichkäse55µg
Eigelb30µg
Butter15µg
Hühnerbrust10µg
Rindfleisch8µg
Sauerkraut5µg
Eiweiß0,4µg

Auch weitere fermentierte Lebensmittel können einen merkbaren Gehalt an Vitamin K2 aufweisen.

Fazit

Vitamin K2 ist bis heute ein relativ unbekanntes Vitamin mit immenser Wirkung. Durch dessen richtige Nutzung könnten künftig solche Erkrankungen wie Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vielleicht effektiv bekämpft werden.

Quellenverzeichnis

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Über den Autor
Sonja Achbaum

Sonja Achbaum hat sich auf die Themengebiete Nahrungsergänzungsmittel und körperliches Wohlbefinden spezialisiert. In diesem Zusammenhang hat sie viele Informationen über verschiedene Nahrungsergänzungsmittel und Behandlung körperlicher Beschwerden und Symptomen sammeln können. Etliche Studien zu den verschiedensten Wirkungsweisen hat Sie recherchiert und ist mittlerweile zu einer echten Expertin in diesen Themen geworden. Mehr Informationen zu unseren Autoren finden Sie auf der Seite Über uns

Wenn Sie Fragen an Sonja Achbaum haben, kontaktieren Sie sie bitte unter dieser E-Mail Adresse

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