Moringa oleifera ist ein Baum, der bereits in jahrtausendealten indischen Schriften als umfassendes Naturheilmittel erwähnt wird. Mittlerweile sind die Bestandteile des Baumes auch in Europa zum Superfood aufgestiegen.
Wissenschaftliche Studien beschäftigen sich intensiv mit den Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Was ist wirklich dran am Mythos Moringa?
Was ist Moringa oleifera?
Moringa oleifera stammt aus der Familie der Bennussgewächse oder Moringavae. Der Ursprung des Baums liegt in den nordindischen Provinzen Agra und Oudh sowie in der Malabar-Region, wo er auch seinen heutigen Namen erhielt.Von Malabar brachten Händler die Pflanze bis nach Ostafrika. Im 19. Jahrhundert kamen die Engländer auf den Geschmack, da die Wurzeln des Moringa-Baumes aufgrund ihrer scharf schmeckenden Senfölverbindungen als Ersatz für Meerettich verwendet werden können. Dieser Umstand verleiht Moringa auch den Namen “Meerrettichbaum”.
Heute wächst Moringa weltweit in tropischen und subtropischen Klimagebieten. Das Hauptvorkommen befindet sich in Afrika, Arabien, Südostasien und Südamerika.
Moringa oleifera in der Ernährung
Moringa oleifera ist ein regelrechtes Allround-Genie. Beinahe alle Teile des Baumes kommen in verschiedenen Anwendungsgebieten zum Einsatz.Die Wurzeln junger Bäume haben durch die enthaltenen Senfölglykoside nicht nur einen scharfen Geschmack, sondern auch antibiotische Eigenschaften. Bei Hals- und Zahnfleischentzündungen oder rheumatischen Beschwerden sind Moringawurzeln schon seit Jahrhunderten als alternatives Naturheilmittel beliebt. Schwangere sollten sie aufgrund der abtreibenden Wirkung aber meiden.
Aus der gummiartigen Rinde werden Seile gemacht, während das Harz zu Gewürzmittel verarbeitet wird. Die Baumrinde hilft außerdem bei Ohren-, Zahn- und Magenschmerzen. Wie die Wurzeln wirkt auch die Rinde abtreibend.
Die höchste Vitalstoffkonzentration findet sich in den Blättern, die roh, zu Pulver zerrieben oder als Tee getrocknet konsumiert werden können. Blattpulver kommt bei der Behandlung von Verletzungen zum Einsatz, ganze Blätter werden wie Gemüse verkocht oder zu Saft verarbeitet.
Auch aus den Blüten lässt sich Tee herstellen, indem sie frisch mit heißem Wasser übergossen werden. Die Früchte erinnern geschmacklich an Spargel und werden gekocht oder gedünstet. Aufgrund ihres hohen Eiweiß- und Vitamin-C-Gehalts wirken sie sich positiv auf die Bildung roter Blutkörperchen aus.
Nicht nur die Wurzeln, auch die Samen des Moringabaumes wirken antibakteriell und antirheumatisch. Das aus ihnen gewonnene Behenöl ist lange haltbar und kommt in der Herstellung von Speiseöl, Biodiesel und Kosmetika zum Einsatz.
Inhaltsstoffe
Grundsätzlich ist die Pflanze ein wichtiger Eiweißlieferant und deckt mit der großen Bandbreite der enthaltenen Vitamine den Tagesbedarf eines Erwachsenen beinahe vollständig ab. Auch Mineralstoffe, die vom Körper selbst nicht produziert werden können, kommen in Moringa vor.
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind für viele Körperfunktionen wichtung und können unter anderem Infektions- oder Herzkrankheiten vorbeugen. Der hohe Anteil an Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren in Moringa gleicht einen Mangel aus.
Moringa kann durch seinen leicht scharfen, bitteren Geschmack anfänglich abschrecken. Doch genau diese Bitterstoffe sind es, die den Appetit zügeln, die Verdauung anregen und das Cholesterin reduzieren.
Chlorophyll ist der grüne Pflanzenfarbstoff, der während der Photosynthese entsteht. Vom roten Blutfarbstoff Hämoglobin unterscheidet es sich nur dadurch, dass es anstatt Eisen Magnesium enthält. Dadurch bindet Chlorophyll Sauerstoff im Blut und kurbelt die Bildung neuer Blutkörperchen an.
Wirkung von Moringa oleifera
In verschiedenen Tierstudien zum Thema Diabetes wurde der blutzuckersenkende Effekt von Moringablättern nachgewiesen 2,3. Der Nüchternblutzucker sink und, nach der Mahlzeit geht der Blutzuckeranstieg nicht so schnell vonstatten. Auch am Menschen wurden bereits Studien durchgeführt, was unter anderem verbesserte Blutfettwerte 4 und verminderten oxidativen Stress 6 zur Folge hatte.Ein weiterer wichtiger Faktor ist die antioxidative Wirkung, die Moringa zu einer Unterstützung im Kampf gegen freie Radikale macht. Diese Sauerstoffverbindungen greifen gesunde Zellen an und können Krankheiten wie Rheuma, Demenz, Diabetes mellitus oder Krebs verursachen. Das antioxidative Potenzial in Moringa wurde bereits in Tierversuchen bestätigt 4.
Als analgetisches Mittel kommt Moringa bei der Schmerztherapie zum Einsatz 8. Aber auch die Wundheilung kann es durch einen schnelleren Heilungsprozess und ein verkleinertes Narbenareal unterstützen, wie sich im Tierversuch zeigte 9.
Moringa kann auch bei Krebserkrankungen eingesetzt werden. Das Extrakt hemmt die Zellvermehrung als auch -wachstum und kann zum Tod der Krebszellen führen 7.
Ebenfalls an Tieren wurde die Auswirkung von Moringa auf den Blutdruck getestet. Dabei zeigte sich bereits ab 4,5mg Moringaextrakt pro Kilogramm Körpergewicht eine signifikante Verbesserung der Werte10.
Meist werden die Blätter des Baumes für medizinische Zwecke verwendet, da sie die höchste Dichte an Vitalstoffen aufweisen. Moringa findet auch in anderen gesundheitlichen Bereichen Anwendung. Unterstützen soll sie zum Beispiel bei:- Sport: durch hohe Aminosäuren- und Eisenkonzentration
- Diät: durch langes Sättigungsgefühl und ausbleibenden Jo-Jo-Effekt
- Menstruationsbeschwerden: durch die Förderung der Blutbildung
- Wechselbeschwerden: Isoflavone wirken regulierend auf den Hormonhaushalt
- Libido: Steigerung ohne Nebenwirkungen
- Augen: hohe Betacarotin-Konzentration, welches in Vitamin A umgebaut wird
- Anti-Aging: die antioxidative Wirkung beugt Hautalterung vor und sorgt für schöne Haare und Nägel
Fazit
Moringa Oleifera zeichnet sich durch eine Vielzahl an hochwertigen, vom menschlichen Körper gut verwertbaren Inhaltsstoffe aus. Die Pflanze beinhaltet große Mengen an Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen. Der medizinische und gesundheitliche Nutzen ist in zahlreichen Studien belegt.
Moringa kann sowohl zu therapeutischen Zwecken verwendet werden als auch präventiv zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen. Die Vielzahl an Nährstoffen, die schon ab einem halben Teelöffel pro Tag ihre Wirkung tun, verleihen Moringa oleifera zu Recht einen Platz auf der Liste der Superfoods.
Quellenverzeichnis
[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18398501
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19501271
[4] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19425184
[5] http://www.academia.edu/25822563/Impact_of_antioxidants_from_drumstick_leaves_on_the_lipid_profile_of_hyperlipidemics
[6] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26396347
[7] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21385597
[8] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21288459
[9] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17205710
[10] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22242951