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Konzentrationsschwäche bei Kindern und Erwachsenen

Konzentrationsschwäche

Eine Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit enthüllt: Konzentrationsschwäche, Bewegungsdefizite und Verhaltensauffälligkeiten haben bei Grundschülern in den vergangenen zehn Jahren stark zugenommen1. Lehrer erkennen bei 12 bis 18 Prozent ihrer männlichen Schüler Anzeichen für eine Hyperaktivität2. Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene leiden immer häufiger unter einer schwachen Konzentration. Diese Entwicklung ist besorgniserregend.

Wenn ich mich bei der Arbeit ab und zu nicht richtig konzentrieren kann, bin ich dann schon krank? In diesem Artikel erfahren Sie, wann eine behandlungsbedürftige Konzentrationsschwäche vorliegt, welche Faktoren bei der Entstehung eine Rolle spielen und was Sie selbst dagegen unternehmen können.

Was bedeutet Konzentrationsschwäche?

Die Konzentration stellt die Fähigkeit eines Menschen dar, seine ungeteilte Aufmerksamkeit auf Gegenstände oder andere Personen richten zu können. Die Konzentrationsfähigkeit ist nicht angeboren, sondern muss im Kindesalter erlernt und gefestigt werden.

Wer unter einer Konzentrationsschwäche leidet, kann sich nicht für längere Zeit auf eine bestimmte Sache konzentrieren. Die Betroffenen lassen sich schnell durch Reize von außen ablenken. Mediziner unterscheiden zwischen einer Konzentrationsstörung und einer Konzentrationsschwäche. Konzentrationsstörungen treten nur vorübergehend auf, während Konzentrationsschwächen längere Zeit anhalten oder dauerhaft bestehen.

Konzentrationsprobleme äußern sich nicht nur durch Phasen von Unkonzentriertheit und leichter Ablenkbarkeit. Zusätzlich können Unruhe, Vergesslichkeit, plötzliche Stimmungs- und Motivationsänderungen oder Sprachprobleme (zu schnelles Sprechen, unvollendete Sätze) auftreten. Bei älteren Menschen führt das häufig zu einem Rückzug aus dem Alltag.

Ab wann sprechen Ärzte von einer Konzentrationsschwäche? Leide ich bereits darunter, wenn ich mich nur eine Stunde lang richtig konzentrieren kann?
In der Medizin ist die Zeitspanne für eine normale Konzentrationsfähigkeit nicht eindeutig definiert. Vor allem bei Kindern fällt schnell der Ausdruck Konzentrationsschwäche, wenn sie sich durch äußere Reize ablenken lassen.

Generell gilt: Wer hin und wieder seine Gedanken abschweifen lässt und sich an manchen Tagen einfach nicht richtig konzentrieren kann, ist deshalb noch lange nicht krank. Wenn die Konzentrationsschwäche allerdings starke Auswirkungen auf den Beruf, die Schule oder das Familienleben hat, sollte sich ein Arzt das Problem einmal genauer ansehen.

Ursachen für eine Konzentrationsschwäche

Liegt nur eine kurzzeitige Konzentrationsstörung vor, steckt meistens keine ernste Erkrankung dahinter. Häufig ist einfach ein Zuviel in unserem Alltag dafür verantwortlich. Zu den Hauptursachen gehört Stress, Überforderung, Schlafmangel oder größere Mengen an Genussmitteln wie Alkohol, Kaffee und Nikotin.

Eine falsche Ernährung, zu wenig Bewegung, ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen, eine Allergie oder die Nebenwirkungen bestimmter Medikamente können ebenfalls für ein Nachlassen der Konzentrationsfähigkeit sorgen.

In einigen Fällen treten Konzentrationsschwächen in Zusammenhang mit anderen Krankheiten auf. Dazu zählen vor allem psychische und neurologische Erkrankungen wie Depressionen, Burn-out oder Demenz (Alzheimer). Darüber hinaus kann eine Schilddrüsenunterfunktion oder ein niedriger Blutdruck (Hypotonie) Konzentrationsprobleme verursachen.

Konzentrationsschwäche bei Kindern

Zeigt sich ein Kind unaufmerksam und zappelig, muss nicht unbedingt eine Hyperaktivität vorliegen. Oft ist es einfach nur besonders lebhaft und lässt sich leicht von Umgebungsreizen ablenken. Viele vergessen, dass Kinder und Jugendliche keine kleinen Erwachsenen sind. Sie stecken noch mitten in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung.

Der Zeitraum, in dem sich ein Kind voll auf eine Sache konzentrieren kann, hängt sehr stark vom Alter ab. Während bei einem Grundschüler die Aufmerksamkeitsspanne höchstens 15 Minuten beträgt, schafft ein Teenager schon etwa eine halbe Stunde. Bei einem gesunden Erwachsenen nimmt das Konzentrationsvermögen erst nach einer Stunde merklich ab.

In den vergangenen Jahren wurde bei Kindern und zum Teil auch bei Erwachsenen immer häufiger die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizitstörung3 (ADS) oder Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung4 (ADHS) gestellt.

Während ADS-Kinder eher zurückgezogen und träumerisch als Hans guck in die Luft durch das Leben gehen, fallen Betroffene mit ADHS vor allem als Zappelphilipp auf. Konzentrationsschwäche, nicht ruhig sitzen können sowie eine allgemeine Unausgeglichenheit gelten als typische Anzeichen für eine Hyperaktivität.

Warum leiden weltweit immer mehr Kinder an ADHS?
Der Hauptgrund liegt darin, dass die beobachteten Symptome von Medizinern subjektiv bewertet werden. Die Diagnose ist deshalb nicht eindeutig, sondern unterliegt einer mehr oder weniger willkürlichen Festlegung.

Kleinere Auffälligkeiten bei Kindern werden heutzutage von Ärzten, Lehrern und Eltern schneller mit ADHS in Verbindung gebracht als noch vor einigen Jahren. Eine wissenschaftliche Studie verdeutlicht das Problem: Mehr als 20 Prozent aller ADHS-Diagnosen sind Fehldiagnosen5.

Ursachen für Konzentrationsschwächen bei Kindern?

Zu den wichtigsten Auslösern von Konzentrationsproblemen bei Kindern und Jugendlichen gehören Reizüberflutungen durch langes Fernsehen und zu viele Computerspiele bei gleichzeitigem Schlafmangel. Eine dauerhafte Konzentrationsschwäche kann auch ein Anzeichen von Legasthenie oder ADHS sein.

Der Mensch ist, was er isst.Ludwig Feuerbach

Heilpraktiker und Naturheilärzte weisen schon seit Langem auf die große Bedeutung einer gesunden Ernährung hin. Sie empfehlen ihren Patienten, weitgehend auf Fast Food, Softdrinks und sonstige industriell verarbeitete Nahrungsmittel zu verzichten. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen aus den USA bestätigen einen Zusammenhang zwischen Konzentrationsschwäche und Ernährung6.

Eine Studie aus dem Jahr 2007, die in der angesehenen medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, kam zu folgendem Ergebnis: Künstliche Farbstoffe und Konservierungsmittel im Essen führen zu einer Hyperaktivität bei Kindern7. Regelmäßiges Trinken zuckerhaltiger Limonaden (Softdrinks, Energy Drinks) fördert die Entstehung von ADHS8. Die künstlichen Zusätze in der Nahrung und in Getränken erkennt jeder leicht an den E-Nummern9 auf der Verpackung oder dem Etikett.

Diagnose und Behandlung der Konzentrationsschwäche

Wenn der Verdacht auf eine Konzentrationsschwäche vorliegt, können Hausärzte, Kinderärzte, Psychiater oder Psychologen die zugrunde liegende Erkrankung diagnostizieren. Im Vordergrund steht zunächst das persönliche Gespräch, um die Lebenssituation des Betroffenen zu beleuchten. Bei Kindern sind zusätzliche Gespräche mit den Eltern sowie den Lehrern hilfreich.

Die genaue Diagnose erfolgt mithilfe standardisierter Testverfahren. Für Schulkinder eignen sich besonders der Konzentrationstest für dritte und vierte Klassen (KT 3-4) sowie die Testreihe zur Prüfung der Konzentrationsfähigkeit (TPK). In Betracht kommen weitere Untersuchungen (Blutbild, Messung der elektrischen Hirnströme), um das Vorliegen organischer Ursachen oder neurologischer Erkrankungen abzuklären.

Die Krankheit ADS beziehungsweise ADHS wird nach international festgelegten Kriterien diagnostiziert. Mehrere Symptome aus den Bereichen Aufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität müssen seit längerer Zeit bestehen und deutlich ausgeprägt sein10.

Behandlung

Die Therapie der Konzentrationsschwäche erfolgt individuell und ist auf die jeweilige Situation des Patienten zugeschnitten. Liegt eine Grunderkrankung vor, steht diese Behandlung im Vordergrund. Neben verschreibungspflichtigen Medikamenten kommt unter Umständen auch eine Psychotherapie infrage.

Viele Kinder mit der Diagnose ADHS erhalten voreilig Betäubungsmittel (Psychopharmaka), um sie ruhig zu stellen. Das bekannteste Medikament trägt den Markennamen Ritalin. Die Behandlung gilt bei Heilpraktikern als sehr problematisch, da diese Mittel zum Teil gefährliche Nebenwirkungen haben und eventuelle Langzeitfolgen überhaupt noch nicht erforscht sind.

Aus diesem Grund ist es ratsam, nicht direkt am Anfang auf starke Psychopharmaka zu setzen. Erst dann, wenn die im Folgenden genannten Hinweise und Tipps erfolglos sind, sollte man über die Einnahme nachdenken.

Ein erfahrener Therapeut sorgt bei Patienten mit Gedächtnisschwäche immer für eine Anpassung des Lebensstils. Wichtige Punkte sind unter anderem der richtige Umgang mit Stresssituationen, Entspannungstechniken (autogenes Training, Yoga), ausgewogene Ernährung und ein reduzierter Fernsehkonsum.

Die Naturheilkunde kennt einige Wirkstoffe, die in der Lage sind, Konzentration und Leistungsfähigkeit zu verbessern. Neben homöopathischen Globuli11 kommen vor allem pflanzliche Arzneimittel wie Ginkgo (Tebonin), Baldrian oder Ginseng zum Einsatz.

Einen vielversprechenden Behandlungsansatz fanden norwegische Forscher durch Experimente mit speziell gezüchteten Ratten. Unter anderem entwickeln die Jungtiere Auffälligkeiten wie Impulsivität, Hyperaktivität und Gedächtnisschwäche. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass Omega-3-Fettsäuren in der Lage sind, diese Symptome zu vermindern12.

Die Studie weist detailliert nach, dass Omega-3-Fettsäuren für eine erhöhte Aktivität des Gehirns sorgen. Das geschieht, indem sie den Umsatz von Botenstoffen, den sogenannten Neurotransmittern (Serotonin, Dopamin), verstärken.

Obwohl sich Tierversuche nicht unbedingt auf den Menschen übertragen lassen, lohnt sich bei Patienten mit Gedächtnisschwäche und ADHS ein Versuch mit Omega-3-Fettsäuren13. Werden diese durch die Ernährung nicht ausreichend zugeführt, kann auf ein Nahrungsergänzungsmittel wie Krill Omega 3 Arktis Pure von BodyFokus zurückgegriffen werden.

Was kann ich selbst bei schwacher Konzentration tun?

Entspannen bei Konzentrationsschwächen
Zweifellos hängt die Konzentrationsschwäche häufig mit unserer modernen Lebensweise zusammen, die für viele Menschen von Hektik, Stress und Arbeitsdruck geprägt ist. Zwischendurch immer mal wieder einen Gang zurückzuschalten und für genügend Ausgleich zu sorgen, kann bei nachlassender Konzentration eine deutliche Verbesserung bewirken.

Besonders bewährt haben sich folgende Tipps:

  • Genügend schlafen
  • Bei konzentrierter Arbeit immer wieder kurze Pausen einlegen
  • Öfter abschalten, ausspannen und sich etwas gönnen
  • Regelmäßig an der frischen Luft spazieren gehen und Sauerstoff tanken
  • Jeden Tag zwei Liter Wasser oder ungesüßten Tee trinken
  • Anstatt Süßigkeiten zwischendurch einen Apfel oder eine Banane essen
  • Mindestens einmal wöchentlich Sport treiben

Diese Hinweise stellen eine optimale Voraussetzung für starke Nerven und eine gute Konzentration dar. Zum Thema Genussmittel und schlechte Ernährung gilt: Weniger ist mehr.

Ein bis zwei Tassen Kaffee am Morgen machen munter. Wer allerdings den ganzen Tag im Büro einen Kaffee nach dem anderen trinkt, erreicht damit genau das Gegenteil und belastet zusätzlich Magen und Herz. Idealerweise verzichten Menschen mit Konzentrationsschwäche weitgehend auf den Konsum von Fast Food, Softdrinks, sonstiger Industrienahrung, weißem Zucker, Alkohol und Zigaretten.

Übungen für alt und jung sorgen dafür, dass die Konzentration geschärft wird14. Je nach Alter sind unterschiedliche Konzentrationsspiele geeignet. Spielen Sie einfach jeden Tag eine Runde Memory und helfen Ihrem Erinnerungsvermögen auf die Sprünge!

Sogenannte Überkreuzübungen verbessern das Zusammenspiel zwischen der linken und der rechten Gehirnhälfte. Eine einfache Übung geht folgendermaßen:

Stellen Sie sich aufrecht hin, heben das linke Knie an und berühren es mit dem rechten Ellenbogen. Gleichzeitig schwingt der linke Arm nach hinten. Anschließend ist die andere Seite an der Reihe. Führen Sie die Übung abwechselnd mehrere Male hintereinander durch.

Fazit

Manche Konzentrationsstörungen entstehen schnell und können im Allgemeinen einfach behoben werden, wenn die kurzfristigen Ursachen beseitigt werden.

Liegt eine ernste oder sogar chronische Konzentrationsschwäche vor, können ein Lebenswandel und eine Anpassung der Ernährung und unmittelbaren Umwelt, besonders bei Kindern, Verbesserungen hervorrufen. Eine Besprechung mit einem Arzt, Heilpraktiker oder sogar Psychotherapeuten ist in diesem Fall meist hilfreich.

Quellenverzeichnis

[1] https://www.dak.de/dak/bundes-themen/gesundheitsfalle-schule-fit4future-1798958.html
[2] http://www.zeit.de/2014/32/adhs-diagnose-schule-nicole-becker
[3] http://www.adhs-deutschland.de/Home/ADHS/ADHS-ADS/Das-Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom-ohne-Hyperaktivitaet.aspx
[4] http://www.adhs-deutschland.de/Home/ADHS/ADHS-ADS/Das-Hyperkinetische-Syndrom-2.aspx
[5] Elder, Todd E. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2933294/?tool=pubmed , The Importance of Relative Standards in ADHD Diagnoses: Evidence Based on Exact Birth Dates. J Health Econ. 2010 Sep; 29(5): 641-56.
[6] Pelsser Lidy M. et al., “Effects of food on physical and sleep complaints in children with ADHD: a randomised controlled pilot study.” Eur J Pediatr. 2010 Sep; 169(9): 1129-38.
[7] McCann, Donna et al., http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140673607613063/abstract , Food additives and hyperactive behaviour in 3-year-old and 8/9-year-old children in the community: a randomised, double-blinded, placebo-controlled trial, The Lancet Nov 2007; 370: 1560-1567.
[8] Schwartz, Deborah, L. et al., “Energy Drinks and Youth Self-Reported
Hyperactivity/Inattention Symptoms.”, Academic Pediatrics 2015; 15(3): 297-304.
[9] http://das-ist-drin.de/glossar/e-nummern/
[10] adhs. aufmerksamkeitsdefizit/hyperaktivitätsStörung. was bedeutet das? Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) Köln, November 2014; Seite 10.
[11] https://www.globuli.de/wissen/kind/behandlung/angst-nervositaet/konzentrationsschwaeche/
[12] Dervola, Kine S., et al., “Marine omega-3 polyunsaturated fatty acids induce sex-specific changes in reinforcer-controlled behaviour and neurotransmitter metabolism in a spontaneously hypertensive rat model of ADHD“, Behav Brain Funct. 2012; 8: 56.
[13] http://www.t-online.de/gesundheit/kindergesundheit/id_16807032/oel-statt-pillen-mangel-an-omega-3-fettsaeuren-foerdert-ads-symptome.html
[14] http://www.zeitblueten.com/50-konzentrationsuebungen-fuer-kinder/

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Über den Autor
Dr. Jochen G. Opitz

Dr. Jochen G. Opitz ist Biochemiker, Doktor der Naturwissenschaften und arbeitet seit 18 Jahren als Heilpraktiker in eigener Praxis. Durch seine Ausbildung und Erfahrung schreibt er für unsere Leser sowohl aus Sicht der Naturheilkunde als auch der westlichen Medizin. Mehr Informationen zu unseren Autoren finden Sie auf der Seite Über uns
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