Nahrungsergänzung

Grünlippmuschel – Wirkung für Mensch, Hund und Pferd

Neuseelaendische Gruenlippmuschel

Seit mehr als 6000 Jahren steht die Grünlippmuschel dank ihrer günstigen Nährstoffbilanz auf dem Speiseplan der neuseeländischen Urvölker, der Maori. Wissenschaftler interessieren sich seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts für diese Meeresfrüchte, weil sie einen Zusammenhang zwischen diesem Nahrungsmittel und dem deutlich selteneren Auftreten von Gelenkerkrankungen bei den an der Küste lebenden Ureinwohnern vermuten.

Inzwischen liegen viele Studien zu verschiedenen Krankheitsbildern vor und natürliche Heilmittel erfahren in der heutigen Zeit wieder eine stärkere Wertschätzung. Dies lässt sich auch an dem anhaltenden Interesse für die Grünlippmuschel erkennen.

Was sind Grünlippmuscheln?

Die neuseeländische Grünlippmuschel zählt zu den Miesmuscheln und wird auch als Neuseeland-Miesmuschel oder Grünschalmuschel bezeichnet. Ihre Verbreitung ist in den Gewässern Neuseelands und sie galt als endemisch, weil sie nur dort zu finden waren. Inzwischen hat der Mensch für eine Verbreitung außerhalb Neuseelands, z.B. in Südaustralien und Tasmanien gesorgt.

Der Durchmesser ihres Gehäuse beträgt etwa 10 bis 20 Zentimeter und die Form erinnert an ein Ei. Während das vordere Ende spitz ausläuft, ist der hintere Rand eher breiter und von runder Form. Die Außenseite des Gehäuses ist glatt, glänzend und von grüner Farbe, was den Namen erklärt.

Das Muschelfleisch weist unterschiedliche Färbung auf, je nach vorliegendem Geschlecht. Die weiblichen Exemplare haben orange-farbenes Fleisch, eher weißlich ist die Farbe bei den Männchen. Die wissenschaftliche Bezeichnung lautet Perna canaliculus.

Lieferungen in die ganze Welt

Neuseeland hat seine Wildbestände der Grünlippmuschel unter Schutz gestellt. Um die hohe Nachfrage zu befriedigen, werden die Grünlippmuscheln heutzutage in Aquakultur-Farmen gezüchtet, die an den Küsten von Marlborough- und Hauraki-Sounds angelegt wurden. Sie bilden sogenannte Muschelbänke, eine Ansammlung von bis zu einhundert Muscheln pro Quadratmeter.

Diese siedeln an Steinen und im weichen Boden dern flachen Gewässerbereichen, die den Gezeiten ausgesetzt sind. Im Juni bis Juli ist Laichzeit und das Muschelweibchen legt bis zu 30 Millionen Eier ab. Aus den befruchteten Eiern entwickeln sich Larven, die im Alter von drei bis vier Wochen an Tauen im Meer angesiedelt werden.

Nach weiteren vier bis fünf Wochen haben sie das Alter erreicht, in dem sie im Meer schwimmend aufwachsen können. Anders als in der Fischzucht benötigen Muscheln keine künstlichen Futterstoffe, Zusätze oder chemischen Schädlingsbekämpfungsmittel, um zu gedeihen.

Einmal im Jahr ist Erntezeit. Dann werden die Grünlippmuscheln mit einem Alter von zwei Jahren und einer Mindestlänge von 10 Zentimetern dem Handel als Feinkost oder der Nahrungsergänzungsmittelproduktion und der Pharmazeutikaherstellung zugeführt. Pro Jahr werden durchschnittlich 80 Tausend Tonnen aus Aquakulturen geerntet. Etwa drei Viertel der Aquakulturernte wird exportiert und stellt damit einen beträchtlichen wirtschaftlichen Faktor dar. Deutschland führt dieses Produkt als Neuseeländische Grünschalmuschel ebenfalls ein.

Einzigartige Inhaltsstoffe

Die Inhaltsstoffe der Grünlippmuschel ergeben einen gesunden Cocktail, der gegen zahlreiche Beschwerden helfen kann.

Zu den wichtigen Inhaltsstoffen gehören die Glykosaminoglykane, die auch Bestandteile des menschlichen Körpers sind. Die Glykosaminoglykane, auch als GAG oder Mucopolysaccharide bezeichnet, sind langkettige Aminozuckerverbindungen, die aus Disaccharid-Bausteinen aufgebaut sind.

Es gibt verschiedene Bausteine mit unterschiedlichen Verknüpfungen, so dass Verbindungen mit Namen wie Hyaluronan, Heparin (Blutgerinnungshemmer) oder Chondroitin-Sulfat entstehen. Sie bilden die Grundbausteine für Knorpel, Bindegewebe, Sehnen, Blutgefäße, Haut, Herzklappen, Glaskörper und die Synovialflüssigkeit (Gelenkschmiere). Diese verringert die durch Bewegung entstehende Reibung in den Gelenken und versorgt den Knorpel mit Nährstoffen.

Im Alter und durch Gelenkerkrankungen werden zunehmend Glykosaminoglykane und Gelenkknorpel abgebaut. Die Glykosaminoglykane der Grünlippmuschel können als Ersatz des körpereigenen Stoffes dienen und gleichzeitig den Organismus anregen, neuen Knorpel zu produzieren.

Eine zweite wichtige Substanzgruppe, die für den Einsatz der Grünlippmuschel von Bedeutung ist, stellen die ungesättigten Fettsäuren dar. Einzigartig ist dabei die Kombination von 12 langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die sogenannten Omega-3-Fettsäuren mit antientzündlichen Effekten überall im Körper. Als spezielle Mixtur unter der Bezeichnung Lyprinol werden diese Omega-3-Fettsäuren zur Anwendung bei Entzündungen als eigenständiges Produkt eingesetzt.

Antioxidantien wie Vitamin E, Selen und Zink in dem Extrakt der Grünschalenmuschel tragen zur Hemmung der entzündlichen Prozesse bei und fördern die Immunabwehr. Mineralien sowie Vitamin D, Jod und Eisen stimulieren verschiedene Stoffwechselwege und sorgen gemeinsam mit den anderen Substanzen der Grünlippmuschel für eine breite Wirkung.

Wirkungsvoll bei Mensch und Tier

Menschen mit Knorpelschäden und Arthrose aber auch Sportler können bei einer regelmäßigen Einnahme von der Wirkung der Inhaltsstoffe profitieren. Neben der Schmerzlinderung kann sich ein verbesserter Knorpelstoffwechsel zeigen. Die Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren schützen die Zellen.

Diese positiven Effekte konnten auch in Pferden, Hunden und Katzen nachgewiesen werden. Als spezielles Futterergänzungsmittel oder als Pulver, unter das Futter gemischt, wird es bei durch Zucht entstandenen Fehlstellungen der Gelenke bei jungen Hunden, bei zu raschem Wachstum durch zu nährstoffreiches Futter, bei Gelenkerkrankungen und für ältere Hunden empfohlen. Da es besonders gut verträglich ist, wird hiermit auf schonende Art kuriert und vorgebeugt.

Das Pferd gehört zu den Tieren, dessen Gelenke überdurchschnittlich stark beansprucht werden und bei denen sich sehr häufig Verschleißerscheinungen einstellen. Sie können deshalb besonders gut mit Produkten der Grünlippmuschel behandelt werden. Besserungen bei Gelenkverschleiß und Arthrose waren überzeugender, wenn die Vordergliedmaßen betroffen waren. Bei Pferden, die im Springsport unterwegs sind, unterstützen die zusätzlich enthaltenen Nährstoffe und Mineralien (Magnesium, Kalzium, Natrium, Kalium) den Regenerationsprozess.

Grünlippmuschelextrakte und andere Darreichungsformen

Ein besonders hochwertiges Produkt stellt der Extrakt aus der Perna canaliculus dar. Für dessen Herstellung und Verarbeitung gelten strenge Richtlinien. Die Qualität und auf Verunreinigungen durch Umweltgifte oder Bakterien wird regelmäßig kontrolliert.

Der Extrakt wird aus einem Muschelteil in Stecknadelkopfgröße, der Keimdrüse, gewonnen. Dieser Teil wird schonend gefriergetrocknet, um nichts von der Aktivität zu verlieren und schließlich zu Pulver gemahlen.

Im Handel ist der Extrakt in Reinform oder als Pulver oder Kapsel, auch unter Zusatz von Vitaminen und Mineralstoffen, erhältlich. Als Kapsel oder Tabletten sind sie wegen des fehlenden fischigen Geschmackes leichter einzunehmen. Extrakte in dieser Form sind außerdem unkomplizierter zu lagern.

Wegen der bereits von Natur aus enthaltenen Inhaltsstoffe ist der Nutzen weiterer Zusätze fraglich. In den Kapseln befinden sich nicht selten Grünlippmuschelöle, allerdings teilweise mit anderen Ölen vermischt. Die Öle werden aus dem Extrakt hergestellt.

Bezüglich der Wirkung ist es weniger von Bedeutung, ob es sich um eine Öl oder den Extrakt handelt, sondern in welcher Reinheit das Produktes vorliegt. Die Qualität lässt sich über die Deklaration und nicht zuletzt über den Preis erkennen.

Einige Anbieter verkaufen Cremes und Gele, die gegen Schmerzen und Entzündungen bei Sportverletzungen helfen sollen. Bei äußerlicher Anwendung stellt sich die Frage, ob die Inhaltsstoffe tatsächlich aufgenommen werden und die Verdünnung des Extraktes durch die Beimengungen anderer Wirkstoffe nicht zu groß ist.

Medizinische Anwendungen

Osteoarthrose

Ältere Menschen und Sportler klagen häufig über Gelenkschmerzen in den Knien, den Füßen und Händen sowie der Hüfte. Bevor der Griff zum Schmerzmittel regelmäßig wird, sollte über die Anwendung von Grünmuschelextrakt nachgedacht werden.

Gute Resultate werden bei der Einnahme von 1 bis 1,5 Gramm pro Tag in einem Zeitraum von mindestens drei Monaten beschrieben. Liegt eine Arthrose vor, also eine Verschleißerkrankung der Gelenke, die Schmerzen und Bewegungseinschränkung mit sich bringt, ist neben Krankengymnastik die Einnahme von Schmerzmittel die Therapie der Wahl. Wer auf natürliche Heilmittel setzt oder die Nebenwirkungen der Schmerzmittel fürchtet, für den kann der Grünlippenmuschelextrakt eine hilfreiche Alternative sein.

In einem Artikel des Quarterly Journal of Medicine wurden die Ergebnisse aus verschiedenen Studien bezüglich der Wirksamkeit in Abhängigkeit vom eingesetzten Präparat verglichen1. Die besten Ergebnisse wurden bei einem moderaten Krankheitsverlauf und einer Behandlungsdauer von mehr als zwei Monaten erzielt.

Unterschiede bezüglich des betroffenen Gelenkes (Knie, Hand oder Hüfte) spielte eine geringe Rolle. In einer Studie mit nachweisbarer Besserung wurde außerdem der Omega-3-Fettsäure-Mix (Lyprinol) verabreicht. Ob dies zusätzliche positive Wirkung zeigte, war nicht eindeutig zu klären.

Grünlippmuschelpulver ist ein wichtiger Bestandteil des Nahrungsergänzungsmittels ArhtroKraft Revital des Herstellers BodyFokus, das gerne bei Gelenkschmerzen und Arthrose eingesetzt wird.

Arthritis

Untersuchungen zur Wirkung bei Arthritis zeigten sehr unterschiedliche Resultate. Bei einer Arthritis treten Entzündungen im Gelenk auf, die für starke Schmerzen sorgen. Die Besonderheit dieser Erkrankung ist, dass es eine Vielzahl von Ursachen und Verläufen gibt. Deshalb ist die Bandbreite der therapeutischen Maßnahmen groß.

Entzündungshemmende Mittel und Schmerzmedikamente werden in der überwiegenden Zahl der Fälle verschrieben. Welche Wirkung Grünlippmuschelextrakte haben, lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen, da es schwer ist, Fälle mit vergleichbaren Verläufen zu finden.

Dennoch gibt es Fallbeschreibungen, die eine Verbesserung nach der Gabe von Grünlippmuschelextrakt (1,15 mg/Tag) und eines mit Omega-3-Fettsäuren angereicherten Extraktes über drei Monate, zeigten3. Unterschieden wurde dabei zwischen dem Grünlippmuschelextrakt und Lyprinol, dem mit Omega-3-Fettsäuren angereicherte Bestandteil.

Asthma

Lyprinol hemmt den Lipoxygenase- und Cyclooxygenase Stoffwechselweg, der die Entzündungsreaktion begleitet. Wird er gebremst, zeigt das Verbesserungen im Krankheitsverlauf. Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Lyprinol wirken auch positiv bei Asthma, einer chronischen Entzündung der Luftwege4.

Diabetes, Depression, Krebs

In der heutigen Zeit plagen die Menschen in den Industrieländern immer häufiger Krankheiten wie Depressionen und Diabetes. Für beide Erkrankungen wurde der Nutzen von Grünlippmuschelextrakten untersucht.

Die beschriebenen Effekte sind in der Regel nicht primär krankheitsheilend oder symptomlindernd. Vielmehr beziehen sich die positiven Wirkungen als Nahrungsergänzung oft auf die reichhaltigen Inhaltsstoffe, einschließlich der Mineralien, Nährstoffe und Vitamine, die das Kreislauf-, Immun- und Nervensystem allgemein unterstützen und auf diese Weise das Befinden verbessern können.

Im Falle des Typ-2 Diabetes entsteht der typische erhöhte Zuckerspiegel im Blut durch die Unfähigkeit des Körpers, ausreichend Insulin zu produzieren. Es handelt sich um eine durch falsche Ernährung und Bewegungsmangel erworbene Krankheit, die darüber hinaus von einer chronischen Entzündung begleitet sein soll.

In diesem Zusammenhang wird über eine Behandlung mit Grünlippmuschel geforscht. Resultate, die die Wirksamkeit beweisen, wurden bis jetzt noch nicht veröffentlicht.

In der Krebstherapie, wo zurzeit vorwiegend mit Chemotherapie behandelt wird, beschäftigen sich die Forscher angesichts der starken Belastung des Körpers mit Alternativen, zu denen auch Grünlippmuscheln gehören. Die Krebstherapie werden Grünlippmuschelprodukte nicht ersetzen, jedoch konnten Begleiterscheinungen der Chemotherapie oder Bestrahlung in einigen Fällen gemildert werden. Allerdings zeigten einige Patienten bei hohen Dosierungen auch unerwünschte Nebenwirkungen.

Gibt es Nebenwirkungen?

Für ein natürliches Präparat klingt dies zunächst ungewöhnlich: Vereinzelte unerwünschte Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sind in Studien nicht nur bei Krebspatienten nachgewiesen worden. Sie betreffen zwei Risiko-Gruppen: Allergiker, die allgemein auf Fisch und Schalentiere (Muscheln) reagieren und Patienten mit Gicht.

Typisch für Gicht-Kranke ist ein erhöhter Harnsäurespiegel. Sie müssen deshalb alles meiden, was zu einer weiteren Erhöhung führt. Alkohol, rotes Fleisch und auch Grünlippmuschelextrakte gehören dazu.

Darüber hinaus ist die Zahl der Nebenwirkungen äußerst gering. Nicht selten werden sie von Zusatzstoffen in den Präparaten oder gar von Toxinen aus unkontrollierten Produkten verursacht. Patienten, die Gerinnungshemmer (Macumar) oder Thrombozytenaggregationshemmer einnehmen, sollten auf Grünlippmuschelpräparate verzichten, weil sie die Wirkung ihrer Medikamente beeinflussen und damit die Dosierung nicht mehr stimmt.

Fazit

Die Grünlippmuschel liefert ein natürliches Produkt mit Glykosaminoglykanen und hochwertigen Omega-3-Fettesäuren als wichtigste Wirkstoffe. Gemeinsam mit weiteren Inhaltsstoffen sorgen sie für vielfältige gesundheitsfördernde Effekte, insbesondere bei den Gelenken.

Der Grünlippmuschelextrakt, nach hohen Qualitätsstandards hergestellt, wird als Nahrungsergänzungsmittel und zur Behandlung verschiedener Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt. In medizinischen Fachzeitschriften wurde über Patienten mit Arthrose geschrieben, die von einer dreimonatigen Anwendung des Grünlippmuschelextraktes profitierten.

Wegen der geringen Nebenwirkungen (nicht für Allergiker und Gichtpatienten geeignet!) und guten Verträglichkeit ist die Einnahme über einen längeren Zeitraum möglich.

Quellenverzeichnis

Diesen Beitrag teilen
Über den Autor
Dr. Martina Beck

Dr. Martina Beck arbeitet als promovierte Naturwissenschaftlerin in der universitären Forschung im Gesundheitswesen und nimmt unmittelbar an aktuellen Fragestellungen der Wissenschaft teil. Sie legt viel Wert darauf, Forschungsergebnisse auch für interessierte Laien verständlich darzustellen. Mehr Informationen zu unseren Autoren finden Sie auf der Seite Über uns
Wenn Sie Fragen an Dr. Martina Beck haben, kontaktieren Sie Sie bitte unter dieser E-Mail Adresse

Artikel Optionen
Erklärungen

Symptome

Hintergrundwissen

westliche Medizin

alternative Heilkunde

Hausmittel

Ernährung

* = Affiliatelink
Durch Klick auf diesen Link werden Sie zum Angebot auf einer Partnerseite weitergeleitet. Beim Kauf erhalten wir eine Provision. Der Preis ändert sich weder negativ noch positiv für Sie.