Eisen gehört zu den lebenswichtigen Nährstoffen, die der Körper als Spurenelement für verschiedene Funktionen benötigt. Insbesondere für Kinder im Wachstum ist es wichtig, dass dieser Nährstoff in ausreichendem Maße im Körper vorhanden ist, damit sie sich gesund entwickeln können.
Die Gefahren eines Eisenmangels sind vielfältig. Da Eisenmangel als der am häufigsten vorkommende Nährstoffmangel weltweit gilt, sollten Eltern darauf achten, dass ihre Kinder gut mit diesem Mineralstoff versorgt sind.
Wofür wird Eisen im Körper benötigt?
Eisen ist ein Mineralstoff, der für die Gesundheit von großer Bedeutung ist und im Körper vielfältige Funktionen erfüllt. So ist Eisen mitverantwortlich für den Energiestoffwechsel und trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei.
Ein Großteil des Eisens im Körper ist an das Hämoglobin gebunden, also an die roten Blutkörperchen. Dort ist es für den Sauerstofftransport im Körper zuständig.
Warum ist Eisen speziell für Kinder so wichtig?
Für Kinder, die sich noch in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung befinden, ist eine ausreichende Versorgung mit Eisen besonders bedeutsam. In dieser Zeit wird z.B. die Muskulatur des Körpers aufgebaut, wofür eine gute Sauerstoffversorgung notwendig ist.
Auch vergrößert sich das Blutvolumen im Körper, wofür Eisen ebenso vorhanden sein muss. Da Eisen zudem eine Funktion bei der Zellteilung hat, ist es in der Phase des Wachstums unentbehrlich.
Der Eisenbedarf von Kindern und Jugendlichen
Bei Säuglingen unter 4 Monaten ist in der Regel noch ausreichend Eisen aus der Versorgung durch die Plazenta vorhanden. Werdende Mütter sollten daher in der Schwangerschaft besonders auf eine gute Eisenversorgung achten, damit das ungeborene Kind sich gut entwickeln kann und ihm die notwendigen Reserven mitgegeben werden können. Mit 30 mg pro Tag ist der Eisenbedarf der werdenden Mutter in der Schwangerschaft doppelt so hoch wie üblich.Alter | Empfohlene Eisenzufuhr in mg pro Tag |
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Bis unter 4 Monate | 0,5 (Schätzwert) |
4 Monate bis unter 7 Jahre | 8 |
7 bis unter 10 Jahre | 10 |
10 bis unter 19 Jahre | 12 (Jungs) bzw. 15 (Mädchen) |
Diese Werte1 zeigen, dass der Eisenbedarf von Mädchen in der Pubertät höher ist als bei Jungen. Dies hat vor allem mit dem Einsetzen der Menstruation und dem damit einhergehenden Blutverlust zu tun.
Eisenmangel bei Kindern
Wie häufig kommt ein Eisenmangel bei Kindern vor?
Eisenmangel gilt weltweit als der häufigste Nährstoffmangel. Insbesondere in Entwicklungsländern ist Eisenmangel bei Kindern weit verbreitet. Da in Deutschland viel Fleisch gegessen wird und Fleisch als guter Eisenlieferant gilt, vermutet man dieses Problem hier zunächst nicht.
Jedoch deuten verschiedene Studien darauf hin, dass es vor allem in bestimmten Altersgruppen auch bei uns oft zu einem Eisenmangel oder zumindest zu einer unzureichenden Zufuhr von Eisen bei Kindern und Jugendlichen kommt.
Eisenmangel bei Babys
Schon im Säuglingsalter kann es zu einer Unterversorgung mit Eisen kommen, wie die DINO-Studie (Dortmunder Interventionsstudie zur Optimierung der Säuglingsernährung) des Forschungsinstituts für Kinderernährung Dortmund zeigt.
Während der Eisengehalt in der Muttermilch laufend abnimmt, wird Eisen vom Säugling zur Blutbildung vor allem ab dem 6. Lebensmonat verstärkt benötigt. Auf eine eisenhaltige Beikost sollte daher vorsorglich schon ab dem 5. Lebensmonat geachtet werden2.
Eisenmangel bei Kindern
Insbesondere bei Mädchen liegt die Eisenzufuhr laut der EsKiMo-Studie (Ernährungsstudie als KiGGS-Modul) des Robert-Koch-Instituts und der Universität Paderborn ab einem gewissen Alter unter den Referenzwerten. Dies betrifft vor allem das Jugendalter, in welchem Mädchen aufgrund der einsetzenden Menstruation einen etwas höheren Eisenbedarf haben als Jungen.
Auch Diäten sind unter Mädchen im Jugendalter weit verbreitet, was ebenfalls eine unzureichende Eisenversorgung mit sich bringen kann3.
Was sind die Auswirkungen eines Eisenmangels bei Kindern?
Ein Eisenmangel durchläuft mehrere Stadien und zeigt sich zunächst als Mangel in den Eisenspeichern. Im Extremfall kann sich der Mangel zu einer Eisenanämie, also einer Blutarmut, entwickeln.
Bei Kindern, die sehr blass sind und gleichzeitig häufig müde und erschöpft wirken, ist an einen solchen Mangel zu denken. Auch Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, eine erhöhte Infektanfälligkeit oder eingerissene Mundwinkel können auf eine schlechte Versorgung mit diesem Mineralstoff hindeuten.Vor allem ein früh bestehender Eisenmangel kann die körperliche und geistige Entwicklung eines Kindes sogar langfristig beeinträchtigen und Spätfolgen nach sich ziehen. Da Eisen den Hirnstoffwechsel beeinflusst, kann ein Eisenmangel bei Kindern und Jugendlichen unter Umständen zu verschiedenen psychischen Störungen führen, wie eine Studie aus Taiwan zeigt4.
Wie können Eltern einem Eisenmangel bei ihren Kindern vorbeugen?
Wie alle Mineralstoffe kann Eisen nicht vom Körper selbst hergestellt werden. Daher muss es über die Lebensmittel aufgenommen werden.Entscheidend ist dabei neben dem Eisengehalt auch die Bioverfügbarkeit des Eisens, also wie gut der Körper das Eisen aus den Lebensmitteln verwerten kann. In diesem Zusammenhang ist zwischen zweiwertigem und dreiwertigem Eisen zu unterscheiden.
Die Verfügbarkeit von dreiwertigem Eisen, also dem Eisen aus meist pflanzlichen Nahrungsmitteln, kann beispielsweise durch die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C oder durch fermentierte Produkte verbessert werden.
Praktisch bedeutet dies, dass durch die Kombination bestimmter Lebensmittel eine gute Eisenaufnahme auch nur durch pflanzliche Quellen erreicht werden kann. Vollkornhaferflocken mit Obst oder eisenreiches Getreide zusammen mit Vitamin-C-haltigen Gemüsesorten sind zum Beispiel eine gute und schmackhafte Möglichkeit, die Eisenversorgung rein pflanzlich zu sichern.
Lebensmittel mit Eisen
Zwar enthalten Blutwurst oder Innereien sehr viel Eisen, diese gehören jedoch üblicherweise nicht zu den Lieblingsspeisen von Kindern und sollten ohnehin nicht täglich verzehrt werden. Daher enthält die nachfolgende Tabelle5 einige eisenreiche Lebensmittel, die auch Kinder gerne mögen.
Lebensmittel | Eisengehalt in mg pro 100 g |
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Kürbiskerne | 12,5 |
Amaranth | 9,0 |
Linsen | 8,0 |
Pistazien | 7,0 |
Trockenpfirsiche | 6,5 |
Kichererbsen | 6,0 |
Sonnenblumenkerne | 6,0 |
Haferflocken | 5,0 |
Frischer Spinat | 3,5-4,0 |
Fazit
Eisenmangel bei Kindern kann schwerwiegende und langfristige Folgen haben. Achten Sie daher auf mögliche Anzeichen wie ständige Müdigkeit, Blässe oder anhaltende Konzentrationsschwierigkeiten bei Ihrem Kind.
Wenn Sie bei Ihrem Kind einen Eisenmangel vermuten, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Der Kinderarzt kann mit einer Blutuntersuchung schnell feststellen, ob tatsächlich ein solcher Mangel vorliegt.
Um diesem frühzeitig vorzubeugen, sollten bereits werdende und stillende Mütter auf eine gute Eisenzufuhr achten. Eisenreiche Lebensmittel sollten Sie Ihrem Kind bereits ab dem Beikostalter geben, da vor allem ein früher Eisenmangel zu Beeinträchtigungen in der Entwicklung mit Spätfolgen führen kann. Auch bei Mädchen im Jugendalter und vegetarisch und vegan lebenden Kindern ist es wichtig, die Eisenzufuhr bei der Ernährung im Blick zu behalten.
Entsprechende Nahrungsergänzungsmittel sollten jedoch nur nach ärztlichem Rat gegeben werden. Mit einer vielseitigen Ernährung und der Kombination bestimmter Lebensmittel ist eine ausreichende Eisenzufuhr in der Regel gesichert.
Quellenverzeichnis
[2] http://www.fke-do.de/temp/explorer/files/pdf_2015/dhkj/kal_DGKJ-SY-184_092016.pdf
[3] http://www.bmel.de/cae/servlet/contentblob/378624/publicationFile/25912/EsKiMoStudie.pdf
[4] https://bmcpsychiatry.biomedcentral.com/articles/10.1186/1471-244X-13-161
[5] https://www.zentrum-der-gesundheit.de/pdf/tabelle_eisenreiche-lebensmittel.pdf