Gesundheit

Dickdarmentzündung – Symptome, Diagnose und Ernährung

Dickdarmentzuendung

Die Dickdarmentzündung, medizinisch auch Colitis Ulcerosa genannt, ist eine Entzündung des Dickdarms, die in den meisten Fällen chronisch verläuft. Sie ist häufig durch Durchfall mit Schleim- und Blutbeimengungen oder Schmerzen im linken Unterbauch gekennzeichnet.

Die Entzündung wird durch eine ausführliche Diagnose festgestellt und kann in einem gewissen Rahmen behandelt werden, um einen möglichst symptomfreien Alltag zu gewährleisten. Auch die Ernährung kann für den Verlauf der Krankheit eine Rolle spielen.

Was ist eine Dickdarmentzündung?

Die Dickdarmentzündung ist, ebenso wie Morbus Crohn, eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Darms. Beide Erkrankungen lassen sich oft nur schwer voneinander abgrenzen.

Im Fall einer Colitis Ulcerosa handelt es sich überwiegend um eine Entzündung des Dick- und Enddarms. Dies stellt den großen Unterschied zu Morbus Crohn dar. Denn hier befinden sich die Entzündungsherde in erster Linie im Dünndarm, gelegentlich aber auch in Dickdarm oder Magen.

Dagegen ist die Entzündung bei einer Colitis flächig, jedoch lokal begrenzt festzustellen. Dabei beschränkt sich die Entzündung selbst auf die oberste Schicht der Darmschleimhaut. Sie zieht sich, anders als bei Morbus Crohn, also nicht durch sämtliche Hautschichten. Des Weiteren können sich oft Geschwüre bilden, die unter Umständen schnell anfangen zu bluten.

In jedem Fall ist bei allen Betroffenen, die unter einer Dickdarmentzündung leiden, auch der Mastdarm betroffen. Von dort aus kann sich die Entzündung in die verschiedensten Richtungen unterschiedlich weit ausbreiten.

Eine Dickdarmentzündung beginnt meist schleichend, weshalb sie von den Betroffenen erst relativ spät bemerkt wird. Je weiter sich die Entzündung dann im Darm ausbreitet, umso stärker machen sich die Symptome bemerkbar. In etwa fünf Prozent aller Fälle bricht die Krankheit sogar plötzlich aus, ohne dass bei den Betroffenen zuvor jegliche Symptome einer Krankheit bemerkbar waren.

Wichtige Fakten und Zahlen

Unter einer Entzündung am Dickdarm leiden größtenteils junge Menschen in einem Alter von 16 bis 25 Jahren, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Allein in Deutschland erkranken je 100.000 Einwohner jährlich über 20 Personen an einer Dickdarmentzündung1.

Allerdings ist bei den Betroffenen eine Heilung nicht möglich. Wer von einer Dickdarmentzündung betroffen ist, kann in den Zeiten, in denen er frei von Symptomen ist, ein vollkommen normales Leben führen. Kommt es zu einem Schub, können jedoch heftige Schmerzen auftreten, die oft sogar einen Krankenhausaufenthalt zur Folge haben.

Patienten, die unter einer Dickdarmentzündung leiden, tragen zudem ein höheres Risiko, eines Tages an Darmkrebs zu erkranken. Deshalb sollten im Lauf der Erkrankung regelmäßig Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden.

Symptome eines entzündeten Dickdarms

Die Symptome können unterschiedlich stark ausfallen, je nachdem, wie die Krankheit verläuft. Auftreten können:

  • Blutige Durchfälle können innerhalb von 24 Stunden bis zu 40 Mal auftreten, wobei sich im Stuhl Schleim und Eiter befinden kann
  • Stuhlgang, der dauerhaft schmerzt
  • Schmerzen im Unterbauch, vor allem kurz vor dem Stuhlgang
  • Nächtlicher Stuhlgang
  • Blähungen, die eine Stuhlinkontinenz zur Folge haben können
  • Kolikartige Bauchschmerzen, vor allem im linken Unterbauch, teilweise mit leichtem Fieber verbunden
  • Gewichtsabnahme, Leistungsverlust und Müdigkeit
  • Blutarmut, die durch blutende Darmgeschwüre entsteht
  • In seltenen Fällen: Entzündungen an Gelenken, Augen oder Haut

Eine Dickdarmentzündung kann allerdings noch zu weiteren Komplikationen führen. So können in Schubphasen massive Blutungen auftreten. In diesem Fall ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus unabdingbar.

Des Weiteren ist das Megakolon bei vielen Patienten in diesem Zusammenhang gefürchtet. Dieses kann durch eine Darmlähmung entstehen. Der Grund: Weil sich der Darm nicht mehr bewegt, lässt sich auch der Stuhl nicht weiter transportieren, weshalb sich dieser im Darm ansammelt. Daraufhin dehnt dieser sich schmerzhaft aus. Als weitere Folge können in diesem Fall eine Entzündung des Bauchfells oder ein Darmdurchbruch eintreten, wobei beides lebensbedrohlich ist.

Ursachen und Risikofaktoren einer Dickdarmentzündung

Wie bei den meisten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen lassen sich auch für die Dickdarmentzündung kaum Ursachen oder Risikofaktoren ausmachen. Wissenschaftler vermuten, dass in diesem Fall eine familiäre Veranlagung in einem Zusammenhang mit verschiedenen Risikofaktoren steht. Bislang sind einige Gene entdeckt worden, die bei Patienten mit einer Entzündung des Dickdarms in einer veränderten Form vorliegen.

Eine Rolle können auch die Ernährung sowie Umweltfaktoren spielen. Beispielsweise vertragen die von einer Dickdarmentzündung betroffenen Patienten oft keinen Milchzucker. Deshalb sollte nach der Diagnose die Ernährung entsprechend umgestellt werden.

Ein weiterer Faktor ist das Immunsystem. Hier kann eine Fehlfunktion in Zusammenhang mit bestimmten Darmbakterien zu einer Dickdarmentzündung führen.

Nach aktuellem Stand der Forschung ist die Erkrankung nicht psychosomatisch bedingt, wobei Stresszustände sowie psychische Belastungen durchaus einen Schub auslösen können.

Ein geringes Erkrankungsrisiko besteht zudem nach der Entfernung des Blinddarms oder nach Tabakverzicht. Hierbei sind die Ursachen allerdings noch nicht abgeklärt.

So wird eine Dickdarmentzündung diagnostiziert

Dickdarmentzuendung Anatomie
Untersuchung sowie Erstellung einer Diagnose setzen sich bei einer Dickdarmentzündung aus zwei Teilen zusammen: Zunächst erfolgt eine Erhebung der Krankengeschichte, also eine Anamnese. Erst im nächsten Schritt erfolgt die körperliche Untersuchung.

Am sichersten erfolgt die Untersuchung im Rahmen einer Darmspiegelung. Hierbei wird über den After ein langes und biegsames Instrument eingeführt, wodurch der Arzt die Verhältnisse in der Schleimhaut begutachten und Entzündungen erkennen kann. Sichtbar werden bei dieser Methode auch Ablagerungen von Eiter. Zudem lassen sich auch Gewebeproben entnehmen, die später in einem Labor untersucht werden.

Um die Diagnose abzusichern, erfolgt bei einem bestehenden Verdacht auf eine Dickdarmentzündung außerdem eine zweite Darmspiegelung, damit die Ergebnisse miteinander verglichen werden können. In welchem Abstand beide Darmspiegelungen durchgeführt werden sollten, hängt in erster Linie vom jeweiligen Verlauf der Krankheit ab.

Des Weiteren wird bei Patienten mit Verdacht auf eine Dickdarmentzündung ein Blutbild erstellt. Hier wird vor allem auf den Wert des C-reaktiven Proteins geachtet, der bei Entzündungen stark erhöht ist. Auch im weiteren Verlauf der Erkrankung werden dieser Wert sowie der Hämoglobinwert stets gemessen. Dadurch lässt sich erkennen, wie stark die Entzündung ausgeprägt ist und wie hoch der Blutverlust ist. An diesen Ergebnissen orientieren sich die Folgeuntersuchungen sowie die Therapie.

Sofern eine weitere Bestätigung der Ergebnisse notwendig ist, können zusätzlich die Leberwerte bestimmt werden. Handelt es sich um eine Dickdarmentzündung, sind üblicherweise zwei Enzymwerte erhöht, nämlich die Alkalische Phosphatase sowie der Gamma-GT-Wert.

Des Weiteren wird im Labor der Stuhl untersucht. Dadurch soll eine Infektion durch Bakterien ausgeschlossen werden.

Krankheitsverlauf und Prognose

Der Krankheitsverlauf einer Dickdarmentzündung lässt sich, ebenso wie der Beginn der Erkrankung, nicht vorhersehen. Je nach individueller Situation können unterschiedlich lange Phasen der Ruhe zwischen neuen Schüben auftreten. Auch die Beschwerden können von Fall zu Fall völlig unterschiedlich sein.

Diese Erkrankung verläuft bei etwa 85 Prozent der Patienten schubweise. Das bedeutet: beschwerdefreie Zeiten wechseln sich mit Zeiten ab, in denen die Symptome besonders deutlich ausgeprägt sind. Die Schübe können dabei vollkommen plötzlich und ohne einen ersichtlichen Auslöser auftreten. Wegen dieses diffusen Krankheitsbildes lässt sich auch keine Prognose über einen eindeutigen Verlauf treffen.

Eine Dickdarmentzündung behandeln

Weil die genauen Ursachen dieser Erkrankung noch nicht bekannt sind, kann eine Behandlung nur die Symptome lindern. So kommen beispielsweise entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz, wodurch sich die Zeitspanne zwischen zwei Schüben erheblich strecken lässt.

Die Medikamente werden üblicherweise am Ort der Entzündung eingesetzt, wo die Wirkung am größten und die Nebenwirkungen am geringsten sind. Alternativ lassen sich die Medikamente auch über die Blutbahn verabreichen.

Ernährung bei einer Dickdarmentzündung

Auch die Ernährung spielt für den Verlauf der Erkrankung eine Rolle. So wird Patienten oftmals eine individuell angepasste Ernährung empfohlen. Diese wird auch als Vermeidungsdiät bezeichnet. Der Betroffene soll also auf Lebensmittel verzichten, die eine Entzündung im Darm begünstigen können. Stattdessen sollten vermehrt entzündungshemmende Lebensmittel gegessen werden. Hierdurch sollen Entzündungssymptome und das Risiko für Komplikationen verringert werden.

Befindet sich der Patient in einer Phase der Besserung, sollte er auf eine ausgewogene und ballaststoffreiche Kost achten. Hervorgerufen können Unverträglichkeiten übrigens beispielsweise durch Hafer, Getreide oder Milch. Während des Schubs hingegen sollte die Ernährung besser ballaststoffarm umgestellt werden.

Jedoch lässt sich auch durch eine Vermeidungsdiät eine Colitis Ulcerosa nicht vollständig heilen.

Probiotika bei einer Dickdarmentzündung

Mehrere Studien konnten Hinweise darauf gegeben, dass die Zugabe von Probiotika bei Patienten mit einer chronischen Dickdarmentzündung sowohl für die Behandlung eines akuten Schubs2 als auch zur Verhinderung von Rückfällen3 eingesetzt werden kann.

Aktuell werden Probiotika in Deutschland noch nicht routinemäßig bei einer Dickdarmentzündung eingesetzt. Eine Ergänzung zur herkömmlichen Behandlung kann mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

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Fazit

Wie sich im Vorfeld verhindern lässt, an einer Dickdarmentzündung zu erkranken, ist noch nicht geklärt. Deshalb können hier in erster Linie lediglich die Symptome behandelt werden. Einem neuen Schub lässt sich aber durch eine ausgewogene Ernährung vorbeugen.

Quellenverzeichnis

[1] http://www.gbe-bund.de/oowa921-install/servlet/oowa/aw92/dboowasys921.xwdevkit/xwd_init?gbe.isgbetol/xs_start_neu/&p_aid=i&p_aid=81552297&nummer=703
[2] http://www.cghjournal.org/article/S1542-3565%2809%2900672-7/fulltext , Die probiotische Zubereitung VSL#3 führt Remission bei Patienten mit milder bis moderater aktiver Colitis Ulcerosa herbei
[3] http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1046/j.1365-2036.1999.00560.x/full , Wirkung auf die Zusammensetzung der Fäkalflora durch ein neues Probiotika-Präparat: Vorläufige Daten über die Remissionserhaltung bei Patienten mit Colitis Ulcerosa

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Über den Autor
Dr. Martina Beck

Dr. Martina Beck arbeitet als promovierte Naturwissenschaftlerin in der universitären Forschung im Gesundheitswesen und nimmt unmittelbar an aktuellen Fragestellungen der Wissenschaft teil. Sie legt viel Wert darauf, Forschungsergebnisse auch für interessierte Laien verständlich darzustellen. Mehr Informationen zu unseren Autoren finden Sie auf der Seite Über uns
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