Multiple Sklerose (MS) und andere Autoimmunerkrankungen gelten in der Schulmedizin als unheilbar. Medikamente können lediglich die Symptome abschwächen und ein Fortschreiten der Krankheit hinauszögern.
Umso erstaunlicher sind die Forschungsergebnisse des brasilianischen Neurologen Dr. Cícero Galli Coimbra. Er stellte fest, dass durch die dauerhafte Einnahme extrem hoher Dosen des Naturstoffs Vitamin D sämtliche Anzeichen der Autoimmunkrankheit bei seinen Patienten verschwanden.
Autoimmunerkrankungen – ein kurzer Überblick
Bei einer Autoimmunkrankheit1 greift das Immunsystem eigene Organe oder Gewebe an und zerstört sie. In Deutschland sind zehn bis 15 Millionen Menschen von dieser Fehlsteuerung körpereigener Abwehrkräfte betroffen.Zu den häufigsten Autoimmunerkrankungen gehören Diabetes mellitus Typ 1, Schuppenflechte (Psoriasis), rheumatoide Arthritis, multiple Sklerose, kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata), Lupus erythematodes, Schilddrüsenentzündung (Hashimotothyreoiditis), Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) sowie chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
Aus bisher unbekannten Gründen ignorieren bestimmte weiße Blutkörperchen (T-Lymphozyten) die Freund-Feind-Erkennung und attackieren körpereigene Strukturen. Unterstützt werden sie von Zellen, die Entzündungsreaktionen auslösen.
Bei der Steuerung dieser Reaktionen nehmen spezielle Botenstoffe (Zytokine2) eine wichtige Aufgabe wahr. Neuere Forschungsarbeiten weisen auf eine herausragende Rolle des Zytokins Interleukin-173 bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen hin4 5.
Die Bedeutung von Vitamin D
Vitamin D3 ist die Vorstufe des Hormons Calcitriol, das zahlreiche Prozesse in unserem Organismus steuert. Unter anderem beeinflusst es den Kalzium-Stoffwechsel und reguliert das Immunsystem. Als Immunmodulator kontrolliert Calcitriol die Produktion von Interleukin-17.Zwei Faktoren behindern diese Aufgabe: ein Vitamin-D-Mangel sowie eine vererbte Vitamin-D-Resistenz. Beides führt zu einer Zunahme der Entzündungen im Körper und erhöht das Risiko von Autoimmunerkrankungen.
Die Vitamin-D-Resistenz
Vererbte und erworbene Resistenzen kommen häufig vor. Ein bekanntes Beispiel stellt der Altersdiabetes (Typ-2-Diabetes) dar, bei dem eine Insulinresistenz auftritt. Als Folge sprechen die Körperzellen nicht mehr auf die Wirkung des Hormons Insulin an.
Das Gleiche gilt für eine Vitamin-D-Resistenz: Durch die verminderte Ansprechbarkeit auf Calcitriol wird dessen Funktion ganz oder teilweise herabgesetzt. In der Medizin ist seit Langem die Vitamin-D-Resistenz bei der Knochenkrankheit Rachitis bekannt6.
Dr. Coimbra geht davon aus, dass Autoimmunerkrankungen eine erblich bedingte Vitamin-D-Resistenz zugrunde liegt7. Deshalb benötigt der Körper wesentlich größere Mengen an Vitamin D, um seine Aufgaben erfüllen zu können. Solange die betroffene Person genügend Calcitriol produziert, arbeitet das Immunsystem fehlerfrei.
Erst dann, wenn ein ausgeprägter Vitamin-D3-Mangel auftritt, macht sich die Resistenz bemerkbar. Kommt in dieser Situation eine starke emotionale Belastung hinzu, beginnt der Teufelskreis. Je geringer die Blutkonzentration von Vitamin D umso schneller schreitet die Krankheit voran.
Coimbraprotokoll – wie geht das praktisch?
Der Patient stellt sich zunächst in einer der Praxen vor, die von Dr. Coimbra empfohlen werden. Unter anderem bestimmt der Arzt den Vitamin-D-Spiegel im Blut und das Ausmaß der Vitamin-D-Resistenz. Aus diesen Resultaten ergibt sich die Dosierung von Vitamin D3.Dazu gehören: täglich
- mindestens 2,5 Liter Wasser trinken
- eine Zufuhr von 400 Milligramm Magnesium und 200 Milligramm Vitamin B2
- sportliche Übungen als Schutz für die Knochen
- der Verzicht auf kalziumreiche Lebensmittel9 vor allem Milch und Käse
Darüber hinaus muss der Kalziumgehalt in Blut und Urin sorgfältig überwacht werden. Regelmäßige Knochendichtemessungen stellen sicher, dass die Knochen gesund bleiben.
Welche Erfolge kann Dr. Coimbra vorweisen?
Bis Ende 2016 wurden weltweit knapp 20.000 Patienten mit Autoimmunkrankheiten nach dem Coimbraprotokoll therapiert. Die Behandlungserfolge sind beeindruckend.
Es gibt zwei Hauptfaktoren, die – obwohl wir nicht wissen, warum – den Erfolg mindern: Rauchen und Depressionen. Bei einem frühzeitigen Behandlungsbeginn ist es jedoch möglich, die gesundheitlichen Folgen weitgehend rückgängig zu machen.Dr. Cícero Galli Coimbra, Universität von São Paulo (USP)
Durch eine Hochdosis-Therapie wird die Autoimmunerkrankung nicht geheilt, sondern bleibt in einer kompletten Remission. Unter diesem Begriff verstehen Ärzte das Fehlen sämtlicher Krankheitszeichen. Wenn ein Patient die Behandlung abbricht, kehren die Symptome zurück.
Mithilfe des Coimbraprotokolls lassen sich die Gewebeschäden der letzten zwölf Monate umkehren. Deshalb ist es wichtig, so früh wie möglich mit der Therapie zu beginnen.
Eignet sich das Coimbraprotokoll für jeden?
Das Coimbraprotokoll stellt eine Behandlungsform dar, die sich auf Jahrzehnte lange Erfahrungen zahlreicher Ärzte auf der ganzen Welt stützt. Nach aktuellem Stand der Forschung kann von einer hoch dosierten Vitamin-D-Therapie jeder Patient profitieren, der an multipler Sklerose oder einer anderen Autoimmunerkrankung leidet.Im deutschsprachigen Raum besitzen mehrere Mediziner eine Zulassung als Protokollarzt für die Methode von Dr. Coimbra. Wer Interesse hat, sollte mit einer der genannten Praxen Kontakt aufnehmen.
Da die Behandlung nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird, müssen die Patienten alle Leistungen aus eigener Tasche bezahlen. Wenn ein MS-Patient dadurch ein normales Leben führen kann und nicht im Rollstuhl endet, lohnt sich die Investition auf jeden Fall.
Coimbraprotokoll Kritik
Wie nicht anders zu erwarten, kritisieren Anhänger der etablierten Behandlungsformen von Autoimmunerkrankungen die unkonventionelle Vorgehensweise von Dr. Coimbra. Immer wieder wird betont, es gäbe keine wissenschaftlichen Nachweise. Dieser Einwand ist vollkommen berechtigt.
In der Schulmedizin bezieht sich der Begriff Wissenschaftlichkeit auf das Vorliegen von placebokontrollierten Doppelblindstudien10. Die Hälfte der Patienten erhält dabei den echten Wirkstoff, der Rest ein wirkungsloses Scheinmedikament. Da nicht alle Studienteilnehmer nach bestem Wissen und Gewissen behandelt werden, gilt diese Vorgehensweise bei eindeutigen Ergebnissen als unethisch.
Obwohl heute jeder Arzt bei einem Typ-1-Diabetes Insulin verschreibt, wurde diese Therapie niemals in einer Doppelblindstudie als wirksam nachgewiesen. Der Grund: Kein Mediziner hätte es mit seinem Gewissen vereinbaren können, jeden zweiten Patienten durch eine falsche Behandlung in Lebensgefahr zu bringen.
Seit einiger Zeit diskutieren Wissenschaftler deshalb über den Sinn von placebokontrollierten Doppelblindstudien11. Für Dr. Coimbra ist die Sachlage klar. Er lehnt diese Vorgehensweise für Vitamin D aus ethischen Gründen ab, stellt aber gleichzeitig allen interessierten Ärzten und Heilpraktikern seinen umfangreichen Erfahrungsschatz zur Verfügung.
Fazit
Nach den Erkenntnissen des brasilianischen Arztes Dr. Cícero Galli Coimbra sind Autoimmunerkrankungen das Ergebnis einer Fehlregulation der körpereigenen Abwehr, die eine Überproduktion des Zytokins Interleukin-17 nach sich zieht. Die Krankheit bricht dann aus, wenn ein Vitamin-D-Mangel vorliegt und gleichzeitig eine ungewöhnliche Stresssituation oder ein einschneidendes emotionales Erlebnis auftritt.
Eine individuell zugeschnittene Behandlung mit hoch dosiertem Vitamin D3 und anderen Vitalstoffen beseitigt in den meisten Fällen sämtliche Anzeichen der Autoimmunkrankheit. Da es bei einer falschen Dosierung zu ernsten Nebenwirkungen kommen kann, sollte die Therapie ausschließlich von speziell ausgebildeten Ärzten durchgeführt werden.
http://coimbraprotokoll.de/
Quellenverzeichnis
[2] https://flexikon.doccheck.com/de/Zytokine
[3] https://www.enzyklopaedie-dermatologie.de/allergologie/interleukin-17-17870
[4] Hu Y et al. The IL-17 pathway as a major therapeutic target in autoimmune diseases. Ann N Y Acad Sci. 2011 Jan;1217:60-76.
[5] Mease PJ. Inhibition of interleukin-17, interleukin-23 and the TH17 cell pathway in the treatment of psoriatic arthritis and psoriasis. Curr Opin Rheumatol. 2015 Mar;27(2):127-33.
[6] Lazovic D et al. Klinische Symptome bei Vitamin-D-resistenter Rachitis (VDRR). Osteologie aktuell VIII pp 523-526.
[7] Finamor DC et al. A pilot study assessing the effect of prolonged administration of high daily doses of vitamin D on the clinical course of vitiligo and psoriasis.. Dermatoendocrinol 2013 Jan 1;5(1):222-34.
[8] https://www.netdoktor.de/laborwerte/kalzium/hyperkalzaemie/
[9] https://www.netzwerk-osteoporose.de/wp-content/uploads/2007/01/Aktuelles_Tabellen_Lebensmittel_Kalzium_Phosphor.pdf
[10] https://flexikon.doccheck.com/de/Doppelblindstudie
[11] Glasziou P et al. When are randomised trials unnecessary? Picking signal from noise. BMJ March 2007;334(7589):349-51.